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Nachbericht zum Online Seminar “Kunststoffe der Zukunft”

„Abfallwirtschaft ist der Schlüssel“

So formulierte es Dr. Stephan Kabasci, Abteilungsleiter am Fraunhofer-Institut UMSICHT, in seinem Keynote-Vortrag beim BIO.NRW.webinar „Kunststoffe der Zukunft – Innovation trifft Kreislauf“. Er machte vor allem deutlich, dass das Recycling von Biokunststoffen technisch machbar ist und die beste Verwertungsoption darstellt. Die Motivation für den Einsatz biobasierter Kunststoffe liege vor allem in der CO2-Einsparung, so Dr. Kabasci. „Es braucht die zirkuläre Kunststoffwirtschaft. Biokunststoffe können Teil der Lösung sein.“

Ähnlich sieht es auch Patrick Zimmermann, Geschäftsführer der FKuR Kunststoff GmbH. In seinem Vortrag beschrieb er 8 Punkte, welche für eine Kreislaufwirtschaft wichtig sind. Auch er spricht sich für den Einsatz biobasierter Kunststoffe aus. Er betonte zudem die Wichtigkeit der Verwendung von Rezyklaten, denn Abfall müsse als Rohstoff wahrgenommen werden.

Wie dieses Prinzip umsetzbar ist, hat Rafael Dyll in seinem Vortrag eindrucksvoll gezeigt. Herr Dyll hat mit seinem Start-Up CUNA Products GmbH seine Vision von einer kreislauffähigen Kunststoffwirtschaft in die Realität umgesetzt. Durch die Entwicklung eines eigenen Recyclingsystems für biobasierte Kaffeebecher hat er nicht nur ein nachhaltiges Produkt geschaffen, sondern sich gleichzeitig mit dessen Verbleib nach Ende der Nutzung auseinandergesetzt.

Nachhaltige Kunststoffwirtschaft ist aber nicht nur ein Thema für Start-Ups. Evonik, eines der weltgrößten Chemieunternehmen, hat sich ebenfalls der Thematik angenommen. Dr. Rupert Schnell von der Evonik Entwicklungseinheit Creavis zeigte in seinem Keynote-Vortrag neben den Entwicklungen im Bereich biobasierte Produkte auch neue Lösungen für das Recycling von Kunststoffen. Er beschrieb zudem, welche Voraussetzungen nötig sind, damit die Industrie den Wandel zu einer zirkulären Wirtschaft vollzieht.

Herr Dr. Kabasci als auch Herr Zimmermann erachten die Kompostierung von Biokunststoffen nur bei bestimmten Anwendungen als sinnvoll. Der Einsatz bioabbaubarer Kunststoffe sei immer dann geeignet, wenn die Produkte bewusst in die Natur eingebracht und dort verbleiben sollen. Ein gutes Beispiel für eine solche Anwendung hat Petra Fleischer von der Bundesanstalt für Wasserbau erläutert. Sie beschrieb, wie bioabbaubare Geotextilien zur nachhaltigen Ufersicherung von Wasserstraßen eingesetzt werden können.

Das BIO.NRW.webinar „Kunststoffe der Zukunft – Innovation trifft Kreislauf“ fand am 27. und 28. August in Kooperation mit dem Kunststoffland NRW e.V. statt und wurde durch das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT wissenschaftlich begleitet. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Christoph Dammermann, Staatsekretär Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.

Die 150 registrierten Teilnehmenden erhielten in 13 Vorträgen einen Überblick über mögliche Ausgangsmaterialien für biobasierte Kunststoffe (darunter Lignin und Sonnenblumenschalen) sowie über verschiedene Kreislaufanwendungen. Zu den Themen gehörten auch das biotechnologische Upcycling von Abfallstoffen zu Kunststoffen sowie das Recycling von Kunststoffverbunden und damit die Gewinnung hochwertiger Kunststoffrezyklate.

BIO.NRW freut sich über viele positive Rückmeldungen zu der Veranstaltung. Die Vorträge wurden als sehr interessant und informativ beschrieben und die Referierenden als sehr kompetent. Daher möchten wir an dieser Stelle nochmals den Referentinnen und Referenten für Ihre Beiträge danken, die zum Erfolg der Veranstaltung maßgeblich beigetragen haben.

Die BIO.NRW-Moderatorin im Gespräch mit Dr. Rupert Schnell, Leiter der Abteilung
Polymers im Portfolio Development bei der Entwicklungseinheit Creavis der Evonik AG.