Nachbericht Future in Medicine – ATMP-Workshop zu innovativer Gen- und Zelltherapie
In NRW arbeitet man an der Zukunft der Zelltherapien – und diese Arbeiten und Aktivitäten zu CAR T-Zellentherapien wurden am 03.12.2019 im ATMP-Workshop in der Repräsentanz des Landes NRW bei der Europäischen Union in Brüssel vorgestellt. BIO.NRW.red organisierte die Veranstaltung in Kooperation der Miltenyi Biotec aus Bergisch Gladbach.
CAR T-Zelltherapien sind für viele Patienten mit bösartigen Erkrankungen des blutbildenden Organsystems die letzte Chance, denn sie bekämpfen den Krebs, der für unser Immunsystem unsichtbar ist.
Das Interesse am Thema Gen- und Zelltherapien war groß. Mehr als 100 Experten aus dem Bereich der Wissenschaft, der Klinik, der Gesundheitsökonomie und der regulatorischen Behörden trafen sich in Brüssel, um sich über die unterschiedlichsten Aspekte im Feld der ATMPs auszutauschen. Eingeleitet wurde die Veranstaltung durch einen Vortrag von Frau Prof. Claudia Rössig von der Kinderklinik der Universität Münster. Sie ist eine ausgewiesene Expertin im Bereich der CAR T-Zelltherapie, hat bereits Kinder mit dieser Gen- und Zelltherapie behandelt und ist vom Potential dieses therapeutischen Ansatzes überzeugt.
In der ersten Session des Workshops wurde das europäische Forschungsprojekt „CARAT“ (Chimeric Antigen Receptors for Advanced Therapies) vorgestellt. Dessen Ziel ist es, eine Technologieplattform für die Herstellung von CAR T-Zellen zu entwickeln. Der zweite Teil des Workshops adressierte zentrale Themen wie die regulatorischen Aspekte der CAR T-Zellherstellung, die Etablierung eines Point-of-care-Herstellungsverfahrens von CAR T-Zellen und last but not least die Fragen zu Erstattungsmöglichkeiten von ATMP-Therapiekosten im Allgemeinen und im Besonderen bei der CAR T-Zelltherapie.
Abgerundet wurde der Workshop mit einer hochkarätig besetzten Diskussionsrunde. Vertreter u. a. vom PEI, vom Europäischen Parlament, von der Kinderkrebsstiftung und der Kinderklinik tauschten sich mit dem Publikum über die Chancen und Risiken der Implementierung und breiten Anwendung von neuartigen Therapieansätzen aus. Am Ende einer regen Diskussion bestand Konsens darüber, dass die Immuntherapien einen großen Schritt vorwärts in der Behandlung von ansonsten tödlich verlaufenden Erkrankungen des blutbildenden Organsystems darstellen. Eine Entwicklung, die man auf alle Fälle weiterhin nachverfolgen sollte.