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20. Baesweiler BioTec-Meeting – eine Nachlese

Das Baesweiler BioTec-Meeting fand am 25.11.2022, nach Corona-bedingter Pause, in diesem Jahr zum 20sten Mal statt. Zur Veranstaltung im Internationalen Technologie- und Service-Center (its) mit dem Titel „Biotechnologie als Transformations-Booster im Strukturwandel“ hatten sich 100 Gäste angemeldet. Diese große Resonanz zeigt einmal mehr, welche Bedeutung dem Transformationsprozess durch den Ausstieg aus der Braunkohleverstromung und dem Ersatz der fossilen Brennstoffe hin zu biobasierten industrielle Anwendungen zukommt. Biotechnologischen Methoden stellen dabei zentrale Instrumente dar, den Wandel in Richtung einer „Bioökonomie“ zu realisieren. 

Das Programm des diesjährigen BioTec-Meetings stand ganz im Zeichen von „Bio4MatPro“, dem Kompetenzzentrum zur „Biologischen Transformation von Materialwissenschaften und Produktionstechnik“. Bei diesem vom BMBF geförderten Flaggschiffprojekt arbeiten mehr als 60 Partner aus Wissenschaft und Industrie zusammen, um die Biologische Transformation von Industrien wie der Textil-, Chemie-, Konsumgüterindustrie und des Leichtbaus durch eine Biologische Transformation der Materialwissenschaften und Produktionstechnik zu erforschen und umzusetzen.

Frau Dr. Petra Severit von der ALTANA AG skizzierte in ihrer Keynote aus der Sicht eines Spezialchemiekonzerns und Industriepartners von Bio4MatPro die „Zukunft der Biotechnologie“. Eine zentrale Botschaft war, dass große Unternehmen neue Konzepte für die Transformation der Industrie entlang von Wertschöpfungsketten entwickeln, aber Start-ups und KMUs die innovativen Ideen und Produkte für eine Bioökonomie entwickeln. Kooperationen ermöglichen und fördern somit gemeinsamen Ziele.

Herr Dr. Schaumann, Geschäftsführer der SenseUp Biotechnology GmbH in Jülich stellte in seinem Vortrag die Chancen seines Biotech-KMUs im Strukturwandel vor. Das Unternehmen fokussiert sich zukünftig bei seiner Produktion auf RNA. Sie kann kostengünstig und in großen Mengen über Fermentationsprozesse für die vielfältigsten Anwendungen gewonnen werden. Durch den Strukturwandel und die Transformation zur biobasierten Industrie wird der Bedarf an Produkten von SenseUp deutlich steigen. Die hervorragenden wissenschaftlichen Einrichtungen in NRW bieten dem Unternehmen die Möglichkeit, weiterhin auf lokaler Ebene gute Mitarbeiter zu gewinnen und so weiter zu wachsen. Zusätzlich bieten lokale Netzwerke wie BIO.NRW und CLIB über ihre Serviceangebote wie z. B. Kooperationsvermittlungen vor Ort und auch die Kontaktaufnahme in Richtung internationale Partner und Märkte dem Unternehmen einen relevanten Mehrwert. Die Landesregierung unterstützt mit finanziellen Mitteln die Umsetzung spannender und wichtiger Projekte.

Herr Dr. Feiler, Leiter des Referats IV A 5 vom MWIKE beschrieb die Zukunft der Biotechnologie aus Sicht des Landes NRW. Ihm und den Kolleg:innen im Referat, selber zum großen Teil Wissenschaftler, ist schon allein deshalb die Bedeutung der Themen rund um die Biotechnologie / Bioökonomie durchaus bewusst. Um Ideen und Entwicklungen in diesem Bereich weiter zu fördern, hat man auch den Wettbewerb ZukunftBIO.NRW ins Leben gerufen. Hier besteht für Antragssteller die Möglichkeit, zukunftsweisende Projektideen in den Themenfeldern biobasierte Industrien, innovative Medizin und Infektiologie fördern zu lassen. Nach dem erfolgreichen Abschluss der ersten Einreichungsrunde, erwartet man im kommenden Jahr weitere, innovative Projekte.

Herr Barth, Gründer und Geschäftsführer des Global Entrepreneurship Centers stellte das GEC als Katalysator der Transformation zu einer nachhaltigen Welt vor. Die Einrichtung versteht sich als Skalierungszentrum, fokussiert auf neue Entwicklungen im Bereich Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Bioökonomie, Textil, Bauen und Wohnen, Landwirtschaft (Schwerpunkt Nahrungsmittel). Mit weltweiten „Innovation Calls“ wird international nach den besten Geschäftsideen in den oben genannten Schwerpunkt-Themen gesucht. In dem maßgeschneiderten Programm erhalten die neuen Gründerteams 15 Monate finanziellen Unterstützung und darüber hinaus auch Hilfe in vielen anderen Bereichen, wie z. B. bei der Kontaktaufnahme zu Behörden, bei der Entwicklung eines Geschäftsmodells, im digitalen Bereich und Weiterem. Herr Barth berichtete über die Bereitstellung von S2-Laboren und Produktionsmöglichkeiten, die es in den Industriehallen im Areal Böhler geben wird. Zusätzlich ist der Neubau eines Innovationszentrums neben dem Areal Böhler geplant und angestoßen. Spannende und wichtige Entwicklungen, die man im Auge behalten sollte.

Zum Abschluss des Vortragsprogramms hatten Unternehmen aus dem „its“ (SBI Scientific Bioprocessing Inc., SeSaM-Biotech GmbH, AgPrime GmbH und das Projekt Bio4MatPro) die Möglichkeit, sich und ihre Expertise in Kurzvorträgen vorzustellen. Das Angebot zu Firmenführungen, wurde von den Teilnehmern rege genutzt. Eine gelungene Veranstaltung, die Lust macht auf mehr.

Bildquelle: BIO.NRW