Start des Forschungsverbunds „Modellregion Bioökonomie im Rheinischen Revier“ – Förderung von rund 72 Millionen Euro
Pressemitteilung des MWIDE vom 31.03.2022
Bundesforschungsministerin Stark-Watzinger: Kohleausstieg als Chance begreifen und das Rheinische Revier zur Chancen-Re-gion für Klimaneutralität und nachhaltige Wertschöpfung machen
Das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft teilen mit:
Das Rheinische Revier bietet dank einer starken Land- und Ernährungswirtschaft und einer breit aufgestellten Unternehmens- und Forschungslandschaft im Bereich der Biotechnologie beste Voraussetzungen für nachhaltiges, biobasiertes Wirtschaften. Das ist eine wertvolle Grundlage, da im Rahmen von Kohleausstieg und Strukturwandel neue regionale Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle etabliert werden sollen. Mit einer Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) von rund 72 Millionen Euro wird nun in einer ersten Förderphase die „Modellregion Bioökonomie“ entwickelt, die die biologische Transformation im Rheinischen Revier vorantreiben soll. Der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen sind sich hier einig in dem Ziel, Ressourcen in Kreisläufe zurückzubringen und mit neuen biobasierten Rohstoffen innovative wie nachhaltige Produkte in vielfältigen Anwendungsbereichen zu entwickeln. Zwei Projekte mit breiter Strahlkraft gehen jetzt an den Start: BioökonomieREVIER PLUS und Bio4MatPro. Im Rahmen der zunächst auf fünf Jahre angelegten Förderung im Rahmen des Regelprogramms erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dem Vorhaben „Bioökonomie Verstehen.Verbinden.Unterstützen“ parallel die Erfolgsfaktoren für das Gelingen des Transformationsprozesses.
Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger: „Der Strukturwandel in den deutschen Kohlerevieren ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Wir wollen den Kohleausstieg als Chance begreifen und das Rheinische Revier mit der „Modellregion Bioökonomie“ zur Chancen-Region für Klimaneutralität und nachhaltige Wertschöpfung machen. Wir setzen auf Innovationen, die Ressourcen schonen, Kreisläufe nutzen und fossile Rohstoffe ersetzen. Klimaschutz ist für die Bundesregierung ein zentrales Thema. Wir fördern in einem ersten Schritt mit rund 72 Millionen Euro über fünf Jahre Forschung in über 70 Projekten. Dieser Innovationsschub schafft regional Arbeitsplätze und Wertschöpfung. Mit dabei sind hochkarätige Forschungseinrichtungen und starke regionale Unternehmen. Das Revier kann zum Vorbild für ganz Deutschland werden.“
Wirtschafts- und Innovationsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Das Rheinische Revier bietet ideale Voraussetzungen für nachhaltiges biobasiertes Wirtschaften. Durch die Modellregion Bioökonomie können wir die regionale Wirtschaft stärken und neue, zukunftsorientierte Arbeitsplätze im Rheinischen Revier schaffen. Die Modellregion Bioökonomie soll bei der biologischen Transformation der Wirtschaft vorangehen und als Beispiel für andere Regionen in Deutschland und Europa dienen. Ich bin überzeugt davon, dass diese Projekte breite Strahlkraft entwickeln werden.“
Kultur und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen: „Der Strukturwandel im Rheinischen Revier bringt große Herausforderungen mit sich, aber auch große Chancen. Die Entwicklung hin zu einer Zukunftsregion für nachhaltiges, integriertes Wirtschaften ist eine solche Möglichkeit. Das Rheinische Revier kann damit ein Vorbild für andere Regionen werden – auch über die Grenzen Deutschlands hinaus. Ich bin überzeugt, dass im gemeinsamen Zusammenwirken von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft die nachhaltige Transformation des Rheinischen Reviers zu einer Modellregion Bioökonomie mit modernen Arbeitsplätzen gelingen wird.“
Zu den Projekten:
Kompetenzzentrum Bio4MatPro
Das Kompetenzzentrum Bio4MatPro, das mit bis zu 26,3 Millionen Euro gefördert wird, umfasst 23 Verbundprojekte mit rund 50 Partnern. Unter der Leitung von Prof. Ulrich Schwaneberg vom Lehrstuhl für Biotechnologie (ABBt) der RWTH Aachen werden hier Anwendungsmöglichkeiten und Beispiele zur Biologischen Transformation von Industrien entwickelt. Dies betrifft unterschiedlichste Sektoren, vom Leichtbau und industrielle Biotechnologie über die Textilindustrie bis zur Medizintechnik. Wissenschaft und Industrie werden hier eng zusammenarbeiten, wodurch zukunftssichere Arbeitsplätze in der Region geschaffen werden sollen. Insgesamt acht der Verbundforschungsprojekte werden direkt von Firmen koordiniert.
Innovationscluster BioökonomieREVIER
Das Innovationscluster BioökonomieREVIER (BioRevierPlus) unter der Gesamtleitung von Prof. Ulrich Schurr, Institutsdirektor des Instituts für Pflanzenwissenschaften am Forschungszentrum Jülich, vereint bioökonomische Forschungsansätze mit sehr guten wirtschaftlichen Umsetzungsmöglichkeiten. Angepasst an konkrete Bedarfe im Rheinischen Revier werden insgesamt 14 „Innovationslabore“ thematisch zusammengefasst in die Bereiche „Innovative Landwirtschaft“, „Biotechnologie und Kunststofftechnik“ sowie „Integrierte Bioraffinerie“. Neben wissenschaftlichem Erkenntnisgewinn geht es vor allem darum, exemplarisch darzustellen, dass eine engere Verzahnung und Wissenstransfer von der Forschung in die Wirtschaft zu mehr Wertschöpfung und Nachhaltig-keit führen können. Im interdisziplinären Forschungs-Konsortium engagieren sich zehn Partner regionaler Universitäten, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Nach einer Startphase im WSB-Sofortprogramm ab 2019 mit einer Förderung in Höhe von rund 24 Millionen Euro wird das Forschungscluster nun im Rahmen des Regelprogramms mit 38,5 Millionen Euro gefördert.
Begleitforschung: Bioökonomie Verstehen.Verbinden.Unterstützen
Mit insgesamt 6,8 Millionen Euro wird eine professionelle Begleitung der technologischen Forschungsprojekte, das Projekt „Bioökonomie Verstehen.Verbinden.Unterstützen“ (Bioökonomie-VVU), unterstützt. Übergeordnetes Ziel ist es, Erkenntnisse und Erfahrungen in der Modellregion zu systematisieren und nutzbar zu machen, um regionale Innovationsökosysteme mit ihren spezifischen Herausforderungen und Erfolgsfaktoren besser zu verstehen. Das Projektkonsortium unter der Leitung von Prof. David Antons, Institut für Technologie und Innovationsmanagement der RWTH Aachen (TIM), setzt sich zusammen aus Instituten der RWTH, des Forschungszentrums Jülich und der TU Dortmund.
Weiterführende Links
Bio4MatPro: https://www.bio4matpro.rwth-aachen.de/cms/~sfzls/bio4matpro
BioökonomieREVIER: https://www.biooekonomierevier.de/start
Technologie und Innovationsmanagement, RWTH Aachen: https://www.time.rwth-aachen.de/cms/TIME/Die-Research-Area/~ehfb/Technologie-und-Innovationsmanagement-/