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Letermovir-Projekt von AiCuris wird Teil der Dauerausstellung im Deutschen Museum in München

Im Jahr 2018 wurden Prof. Dr. Rübsamen-Schaeff, Gründungs-CEO, und Dr. Holger Zimmermann, CEO der AiCuris Anti-infective Cures GmbH, für ihr bahnbrechendes Projekt „Schutz bei fehlendem Immunsystem – die lebensrettende Innovation gegen gefährliche Viren” mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet. Gestern haben die beiden Preisträger ein Ausstellungsmodul zu ihrem Projekt im Deutschen Museum in München vorgestellt, einem der ältesten und mit einer Ausstellungsfläche von insgesamt 66.000 m² das größte Museum für Wissenschaft und Technik weltweit.

Die feierliche Enthüllung des Moduls fand im Rahmen einer offiziellen Veranstaltung in Anwesenheit von Prof. Dr. Wolfgang M. Heckel, Generaldirektor des Deutschen Museums und Mitglied der Jury des Deutschen Zukunftspreises, sowie weiteren Jurymitgliedern, Vertretern aus der Politik und den diesjährig Nominierten statt. Eine Replik des Humanen Cytomegalievirus (HCMV) sowie die Erfolgsgeschichte des Wirkstoffs Letermovir – ein neuartiges Molekül, das Menschen wirkungsvoll vor HCMV schützt – haben für die nächsten zehn Jahre in der Ausstellung zum Deutschen Zukunftspreis des Museums ein Zuhause gefunden. Besucher haben nun die Möglichkeit mehr über dieses lebensrettende Medikament zu erfahren, das in der Transplantationsmedizin zu einem Paradigmenwechsel führte.

Prof. Dr. Rübsamen-Schaeff und Dr. Holger Zimmermann ist es mit ihrem Team gelungen, erstmals einen Wirkstoff (Letermovir) zu identifizieren und zu entwickeln, der Patienten mit einem schwachen oder fehlenden Immunsystem prophylaktisch vor dem Wieder-Aufflammen von Infektionen mit dem Humanen Cytomegalievirus (HCMV) schützt. Im Jahr 2012 hat AiCuris Letermovir an MSD (Handelsname von Merck & Co., Inc., Kenilworth, N.J., USA) lizenziert, die damit Vermarktungspartner von AiCuris wurden. Ende 2017 wurde das Medikament erstmals zugelassen und steht heute weltweit als einzige prophylaktische Behandlungsmöglichkeit für Patienten zur Verfügung, die sich einer Knochenmark-Transplantation unterziehen müssen und für die eine CMV-Infektion ein lebensbedrohliches Risiko darstellt.

„Es ist eine große Freude für mich, dass unser Wirkstoff Letermovir, für den wir mit dem Deutschen Zukunftspreis 2018 ausgezeichnet wurden, nun mit diesem Modul in die Dauerausstellung im Deutschen Museum in München aufgenommen wurde. Die Präsentation unseres Moduls in dem weltweit größten Museum für Wissenschaft und Technik macht unsere Forschungsergebnisse nun einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Uns ist es ein großes Anliegen, am Beispiel dieses einzigartigen Medikaments mit seinem neuen Wirkprinzip den Menschen zu erklären, wie Wissenschaft geht und was sie für das Leben der Menschen leisten kann.“ sagte Prof. Dr. Helga Rübsamen-Schaeff, Gründungs–CEO und heutige Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats der AiCuris.

Dr. Holger Zimmermann, CEO der AiCuris, ergänzt: „Ich freue mich mit unserem ganzen Team über die Anerkennung, die unser prämiertes Letermovir-Projekt nun durch das Deutsche Museum erfährt. Es ist selten, dass eine Entdeckung das Leben und die Überlebenschancen von Patienten nachhaltig positiv beeinflussen kann, aber mit Letermovir ist es AiCuris gelungen, einen heute zugelassenen einzigartigen Wirkstoff zu entwickeln, von dem im ersten Schritt vor allem immungeschwächte Leukämiepatienten profitieren. Wir wünschen uns auch, dass wir mit der Ausstellung junge Forscherinnen und Forscher motivieren können, ihren Weg in der Forschung zu finden, um mit zukünftigen Entdeckungen dazu beizutragen, das Leben von uns allen ein bisschen zu verbessern.“

Das Projekt: Schutz bei fehlendem Immunsystem – die lebensrettende Innovation gegen gefährliche Viren

Für viele Patienten mit Blutkrebs ist die Transplantation von Knochenmark die letzte Hoffnung auf Heilung. Bei diesem Verfahren werden das körpereigene Knochenmark und damit auch die Krebszellen zerstört und durch das Knochenmark eines Spenders ersetzt. Damit der Körper des Patienten das fremde Knochenmark annimmt, wird im Vorfeld zusätzlich das Immunsystem für einige Zeit ausgeschaltet. Aufgrund der extremen Immunschwäche nach Transplantationen haben Empfänger von Stammzelltransplantationen, die Träger von CMV sind, ein extrem hohes Risiko, eine CMV-Infektion zu entwickeln, die zu Transplantatversagen mit Todesfolge führen kann.

Das vom AiCuris-Team entwickelte innovative Medikament bietet zum allerersten Mal die Möglichkeit einer prophylaktischen Behandlung gegen CMV-Infektionen. Der darin enthaltene Wirkstoff Letermovir gehört einer neuen chemischen Klasse an und unterscheidet sich damit von allen bisher gegen CMV-Infektionen eingesetzten Substanzen. Er ist somit keine einfache Weiterentwicklung, sondern wirkt nach einem völlig neuartigen Prinzip: Er greift eine virusspezifische Struktur an, für die es im menschlichen Organismus keine Entsprechung gibt, und verhindert damit die Vermehrung und in der Folge die Ausbreitung des Virus im Körper.

CMV ist ein weitverbreitetes Virus. Heute sind ca. 50% der Bevölkerung in den Industriestaaten chronisch mit CMV infiziert. Das bedeutet, sie sind schon einmal mit dem Virus in Berührung gekommen, haben eine Infektion durchlaufen und tragen daher CMV-Antikörper im Blut. In den sich entwickelnden Ländern beträgt die Durchseuchung der Bevölkerung 90-100%. Personen mit einem intakten Immunsystem zeigen nach einer erstmaligen Infektion mit dem Virus selten Symptome, aber das Virus bleibt lebenslang im Körper erhalten. Bei einem geschwächten Immunsystem kann CMV reaktivieren und zu schweren Erkrankungen diverser Organe führen, mit Schädigung des Magen-Darm-Trakts, Lungenentzündungen oder einer Infektion der Augen (Retinitis) mit dem Risiko der Erblindung. Zwar gibt es Arzneimittel gegen CMV, doch sie haben starke Nebenwirkungen und können bei Knochenmark-Empfängern nicht zum vorbeugenden Schutz eingesetzt werden.

Ein innovatives Medikament mit großem Potenzial

Für Empfänger von Knochenmark ist Letermovir das einzige vorbeugend gegen eine CMV-Infektion wirksame Medikament. Sein Potenzial ist groß, da die Zahl der Knochenmark-Transplantationen weltweit stetig steigt. Schätzungen zufolge sind etwa 40.000 der weltweit rund 60.000 Patienten pro Jahr, die eine Knochenmark-Transplantation erhalten, durch das Virus gefährdet. Weitere Anwendungen könnten folgen: etwa bei AIDS-Patienten, Neugeborenen, Empfängern anderer Spenderorgane und bei anderen Situationen, in denen das Immunsystem geschwächt ist. Derzeit läuft eine Studie zum Einsatz bei Nierentransplantationen.

AiCuris hat von seinem Lizenzpartner MSD bis heute Vorab- und Meilensteinzahlungen in Höhe von 260 Millionen Euro erhalten. Darüber hinaus ist AiCuris am weltweiten Umsatz mit dem Arzneimittel beteiligt. Analysten rechnen in der Spitze allein in der Indikation der Knochenmark-Transplantation mit einem weltweiten Umsatz im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Das Unternehmen hat zudem eine Option auf die gemeinsame Vermarktung in einigen europäischen Ländern.

Über den Deutschen Zukunftspreis
Der Deutsche Zukunftspreis wird seit 1997 jährlich vergeben und würdigt Projekte, die ausgehend von exzellenter Forschung zu anwendungs- und damit marktreifen Produkten führen und Arbeitsplätze schaffen. Der mit 250.000 Euro dotierte Preis zeichnet wissenschaftliche Innovationen und Ideen aus, aus denen wirtschaftliche Erfolge wurden und die das Potential haben, Leben zu beeinflussen, zu erleichtern, zu verbessern und manchmal auch, es zu erhalten.

Weitere Informationen zum Deutschen Zukunftspreis finden Sie unter: https://www.deutscher-zukunftspreis.de.

Über Letermovir
Letermovir gehört zu einer neuen Klasse nicht-nukleosidischer CMV-Inhibitoren (3,4-Dihydrochinazoline) und blockiert die Virusvermehrung über die gezielte Hemmung des viralen Terminase-Komplexes. Kreuzresistenzen zu bereits vorhandenen Medikamenten anderer Wirkstoffklassen bestehen aufgrund des völlig neuen Wirkprinzips nicht. Letermovir ist gegen Viren, die gegenüber CMV-DNA-PolymeraseInhibitoren resistent sind, voll wirksam. Letermovir wirkt selektiv gegen das humane Cytomegalovirus und ist nicht gegen andere Viren aktiv. Letermovir hat in den USA sowie in Europa und Japan den OrphanDrug-Status zur Prävention von CMV-Erkrankungen in Risikopatienten erhalten.
Im Rahmen einer im Jahr 2012 unterzeichneten Vereinbarung hat MSD (über eine Tochtergesellschaft), die weltweiten Rechte zur weiteren Entwicklung und Vermarktung von Letermovir (PREVYMIS®) von AiCuris (www.aicuris.com) erworben. Das Medikament ist zur Anwendung bei Knochenmark-Transplantationen in Europa, der USA, Japan und vielen weiteren Ländern weltweit zugelassen.

Über AiCuris Anti-infective Cures GmbH
AiCuris wurde 2006 als Spin-Off der Bayer AG gegründet und konzentriert sich auf die Erforschung und Entwicklung von Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten. Hauptinvestoren des Unternehmens sind die Dres. Strüngmann. PREVYMIS™ (Letermovir), ein an MSD im Jahre 2012 auslizensierter “First-in-Class“ nicht-nukleosidischer Cytomegalovirus (CMV)-Inhibitor, der seine Wirkung über einen neuartigen Wirkmechanismus entfaltet, hat in der EU, den USA, Japan und in anderen Teilen der Welt die Marktzulassung zur Prävention von CMV-Infektionen bei erwachsenen Empfängern einer allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation (HSCT) erhalten. Das Unternehmen entwickelt Medikamente gegen Viren wie das humane Cytomegalovirus (HCMV), das Herpes-simplex-Virus (HSV), das Hepatitis-B-Virus (HBV) und Adenoviren. Im Bereich antibakterieller Wirkstoffe konzentriert AiCuris sich auf die Erforschung innovativer Behandlungsmöglichkeiten gegen lebensbedrohliche (multi-)resistente Krankenhauserreger.

Quelle