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Biotechnologie und Öffentlichkeit – wo geht die Reise hin?

Ausblick 2024, Teil 1

 

Im letzten Jahr haben wir mit der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) in Köln kooperiert. Studierende haben in Semesterarbeiten analysiert, warum die Biotechnologie trotz der ungeheuren Potenziale in der breiten Öffentlichkeit relativ unscheinbar ist.
Und auch wenn uns die Kritikpunkte nicht neu sind, wollen wir in den nächsten beiden Jahren Projekte entwickeln, die sich auch an den Empfehlungen der Studierenden orientieren: Informationen nicht nur für die eigene Bubble bereitstellen, besseres Storytelling, unterhaltsamere, zugänglichere Inhalte schaffen, nahbarer, persönlicher werden, plakativer im Wording und Design sein.

Hier gibt es eine kleine Zusammenfassung der Analysen und Vorschläge aus den Semesterarbeiten der Studierenden:

Bestandsaufnahme

  • Bevölkerung steht der Biotechnologie insgesamt durchaus positiv gegenüber, in Bezug auf die Gentechnik aber gibt es Wissenslücken in der Bevölkerung.
  • Biotechnologie bleibt in der eigenen Blase und im wissenschaftlichen Kontext stecken.
  • Fehlende Kommunikation nach außen. Keine Strategie. Schwacher Content.
  • Einige Unternehmen kommunizieren ihre biotechnologischen Verfahren nicht nach außen, aus Sorge um ein schlechtes Image. Politik, insbesondere die EU, ist hemmend. Handlungsfähigkeit vieler Unternehmen ist entsprechend eingeschränkt. Unternehmen wandern ins Ausland ab.


Analyse

  • Mit Ausnahme von Linkedin werden zu wenige Social-Media-Kanäle genutzt. Der Kommunikation nach außen fehlen oft Ideen, zu umständlich, zu langweilig.
  • Studierende nutzen Youtube, Instagram und Facebook (wird nicht empfohlen, da dort Content fast nur noch recycelt wird). Linkedin wird wenig genutzt. Neben Youtube und Instagram wird auch TikTok empfohlen, da stark wachsend.
  • Zielgruppenanalyse: Breite Öffentlichkeit. Statista-Auswertungen, welche Ängste in der Bevölkerung vorherrschen. Naturkatastrophen (Platz 6), Klimawandel (Platz 8), Schadstoffe in Lebensmitteln (Platz 11). Bedürfnisse: Gesundheit und allgemeines Wohlergehen.
  • Analyse des Statistischen Bundesamts zum „Durchschnittsdeutschen“. Absolventa wie auch die Milieu-Studie des Sinus-Instituts wurden zur Analyse der definierten Zielgruppe benutzt. PwC-Studie wurde herangezogen, um einen typischen Tag eines Durchschnittskonsumenten zu illustrieren. Engere Fokussierung auf die 30-bis 40-jährigen. Spezifizierung hier wiederum: Milieu der Performer, das postmaterielle Milieu und das Neo-Ökologische Milieu.


Empfehlungen

  • Weniger komplexe Erläuterungen, dafür leichte, zugängliche Kommunikation für die breite Öffentlichkeit.
  • Aufklärung verändert die Sichtweise zum Positiven (siehe Insulin, Impfungen …). Die Corona-Epidemie hat der Biotechnologie Schwung gegeben, jedoch kaum in anderen Bereichen.
  • Problemlösungspotenzial in den Bereichen Nachhaltigkeit und Klimawandel muss deutlicher hervorgehoben werden. Vor allem die junge Generation lässt sich mit Themen rund um Nachhaltigkeit gewinnen. Auf die Bereiche Klimawandel, Nachhaltigkeit, Medizin und Nahrung fokussieren.
  • Bilder in den Köpfen der Menschen verankern, durch Beispiele aus dem Alltäglichen.
  • Durch bessere Aufklärung und mehr Akzeptanz in der Bevölkerung steigt auch der Druck auf die Politik, die Biotechnologie noch stärker zu fördern.
  • Kommunizieren: Biotechnologie ist Problemlösung, Zukunft, Fortschritt, Innovation. Mit den UN-Nachhaltigkeitszielen verknüpfen.
  • Präsenz zeigen, Aufmerksamkeit generieren, Wissen vermitteln, positives Image generieren, Nachwuchskräfte heranführen.


Strategie und Maßnahmen

  • Online- und Offline-Strategie, Dialogorientierte Kommunikation, Grassroots-Strategie (breite Masse), Kooperationsstrategie.
  • Besseres Storytelling. Reine Wissensvermittlung reicht nicht. Plakativ im Design und Wording: Humor benutzen, Fun-Facts, Light-Inhalte, nahbar, unterhaltend, verständlich werden.
  • Weiterer Vorschlag: Biotech-Siegel für Produkte des täglichen Gebrauchs entwickeln, Kooperationspartner suchen (VDI, Henkel, Fridays for Future …), Straßenbahn-Werbung, Medienkooperationen, Sponsoring, Zusammenarbeit mit Schulen, Hochschulen, an Junior-Unis gehen und aufklären.
  • YouTube-Reihe: Ein Tag im Leben eines Biotechnologen (m/w/d) …
  • Starke Fokussierung auf Instagram, wichtigster Social-Media-Kanal.
  • Erfolgsmessung und Reporting (Insights …)

 

Foto:istock