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BioRegionen: Ein Blick auf wegweisende Entwicklungen

Die diesjährigen Deutschen Biotechnologietage in Berlin waren nicht nur ein Forum für lebhafte Diskussionen, sondern auch eine Plattform für die Anerkennung herausragender Leistungen in der Biotechnologie, wie sie beim Innovationspreis der AK BioRegionen gewürdigt wurden. Als Teilnehmer aus NRW möchten wir einige bemerkenswerte Erkenntnisse und Errungenschaften teilen.

„Das Spektrum der Biotechnologie ist so vielfältig, wie die Menschen, der Szene.“ Das waren eindeutige Worte zum Auftakt von Oliver Schacht, Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland, der den Grundstein für die bevorstehenden Vorträge und Diskussionen legte. Die Themen reichten von Gentherapie, Nachhaltiges Wirtschaften, Alternativen zu Tierversuchen, Liquid Biopsy, Pflanzenschutz – und deckten ein deutliches Farbspektrum der Biotechnologie. Eins davon widmete sich dem Thema der Finanzierung in unserer Branche.
Auf dem Weg zur Podiumsdiskussion registrierte Frau Ulrike Hinrichs vom Bundesverband Beteiligungskapital (BVK) eine treffende Feststellung: “Biotechnologie ist cool, wenn da nicht das Thema mit der Kohle wäre.”
Diese Aussage verdeutlichte die Herausforderungen, denen die Branche gegenübersteht. Eine zentrale Diskussion um das Thema Finanzierung in der Biotechnologie führte Tobias Faupel von DeepTech & Climate Fonds, der die Bedeutung eines Finanzierungsmixes hervorhob und zur Neubewertung der Kapitalperspektive aufrief. Diese Idee unterstütze Ulrike Hinrichs, die die Herausforderungen bei der Förderung durch private Investitionen ansprach und auf das erfolgreiche Modell mit staatlicher Beteiligung in Frankreich verwies.

An anderer Stelle wurden weitere Handlungsfelder aufgezeigt, wie es im Diskussionspanel “IP, Market Value und Start-Ups” deutlich wurde. Deutschland ist europäischer Spitzenreiter und liegt weltweit auf Platz 2 der Patentanmeldungen. „Allerdings spiegeln sich diese Werte nicht in den Zahlen der Unternehmensgründungen wider“, so brachte es Varun Gupta auf den Punkt. Nicolas Krink von der Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) betonte die Notwendigkeit, Erfolgsgeschichten von Start-Ups verstärkt an Universitäten sichtbar zu machen, um damit eine frühere Sensibilisierung für das Thema Gründung zu schaffen. Ebenfalls deutlich wurde Andrea Schmoll von Osborne Clarke, die unter anderem eine erhöhte Transparenz für Start-Ups durch die Einführung einer Gründer-Datenbank forderte, um den Zugang zu Verträgen zu erleichtern. Sie betonte zudem, dass Gründungsinteressierte mehr Beratung benötigen und dass Entscheidungsträger diesen Bedarf decken sollten.

Ein wertvolles Symposium zum Thema Kreislaufwirtschaft mit Biotechnologie fand im Rahmen der Deutschen Biotechnologietage statt. Unter der Moderation von Nils Schrader wurden innovative Ansätze zur effektiven Nutzung von Materialien und zur Reduzierung von Abfall präsentiert. Stefanie Bröring von der Ruhr-Universität Bochum eröffnete die Vortragsreihe mit Einblicken in zirkuläre Businessmodelle für eine nachhaltige Bioökonomie. Gert Weber vom Helmholtz-Zentrum Berlin und Srinivas Karuturi von BIOWEG präsentierten anschließend Lösungen zur enzymatischen Zersetzung von Plastikabfällen und zur Gewinnung hochwertiger Inhaltsstoffe aus Abfallströmen. Diese Diskussionen tragen wesentlich zur Entwicklung einer nachhaltigen Biotechnologie bei.

Der Innovationspreis der AK BioRegionen wiederum ehrte wegweisende Projekte und Unternehmen, die durch ihre Forschung und Innovationen einen bedeutenden Beitrag zur biotechnologischen Entwicklung leisten. Die prämierten Projekte zeigten die Vielfalt und das Potenzial der Biotechnologie auf, von der Medizin bis zur Umwelttechnologie. Für uns war es ein besonderer Moment, als sich Patrick Bongartz, einer der Vorjahres-Gewinner aus Aachen und einer der diesjährigen Gewinner aus Essen, Prof. Bernd Giebel bei uns am BIO.NRW Stand trafen.
Die Diskussionen und Preise verdeutlichen, dass die Biotechnologiebranche in Deutschland und darüber hinaus dynamisch und vielfältig ist. Es gibt eine wachsende Notwendigkeit für innovative Finanzierungsmodelle und eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Industrie, Investoren und politischen Entscheidungsträgern, um das volle Potenzial dieser Branche auszuschöpfen.

Insgesamt boten die Deutschen Biotechnologietage 2024 und der Innovationspreis der AK BioRegionen einen inspirierenden Einblick und einige interessante Lösungsansätze für die Zukunft der Biotechnologie. Die nächsten Deutschen Biotechnologietagen finden 2025 in Heidelberg statt. Wir sind motiviert, diese Diskussionen fortzuführen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, um die Biotechnologie weiter voranzubringen und ihren positiven Einfluss auf die Gesellschaft zu maximieren. Denn kaum eine Branche hat so viel Potenzial, unser Leben grundlegend zu verbessern wie die Biotechnologie.