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AiCuris für den Deutschen Innovationspreis 2019 nominiert

AiCuris Anti-infective Cures GmbH, ein führendes Unternehmen in der Erforschung und Entwicklung von Medikamenten gegen Infektionskrankheiten, freut sich bekannt zu geben, dass das Unternehmen für den renommierten Deutschen Innovationspreis 2019 nominiert wurde. Der unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) stehende Preis wird von der WirtschaftsWoche zusammen mit Accenture und EnBW für herausragende, zukunftsweisende Innovationen deutscher Unternehmen vergeben, die mit ihrer Innovationskraft Geschäft und Märkte verändern. Die Preisträger aus den Kategorien Großunternehmen, mittelständische Unternehmen sowie Start-ups werden am 29. März 2019 auf der feierlichen Preisverleihung in München verkündet.

Dem AiCuris-Team ist es gelungen, erstmals einen Wirkstoff (Letermovir) zu identifizieren und zu entwickeln, der Patienten mit einem schwachen oder fehlenden Immunschutz prophylaktisch vor Infektionen mit dem Humanen Cytomegalievirus (CMV) schützt.

„Wir freuen uns sehr über die Nominierung zu dieser hochkarätigen Auszeichnung“, sagte Dr. Holger Zimmermann, CEO von AiCuris. „Unser Ziel ist es, wirksame Medikamente gegen lebensbedrohliche Infektionskrankheiten mit hohem medizinischen Bedarf zu entwickeln. Wir sind davon überzeugt: Der vielversprechendste Weg zur Entwicklung innovativer Arzneimittel, die bestehende Therapien im Hinblick auf ihre Fähigkeit, Resistenzen zu brechen und Behandlungsoptionen zu erweitern, hinter sich lassen, besteht darin, nach völlig neuen Ansätzen zu suchen. Diese Ansätze können auf neuartigen Verbindungsklassen und/oder neuen Wirkmechanismen basieren. Der Erfolg unseres ersten Pipeline-Produkts am Markt hat das Unternehmen weit nach vorne gebracht und auf eine neue Entwicklungsstufe gehoben. Wir freuen uns sehr darauf, für AiCuris, als einem der führenden Pharmaunternehmen auf dem Gebiet der Anti-Infektiva, die Weichen für zukünftiges langfristiges und nachhaltiges Wachstum zu stellen.”

 

CMV – ob harmlos oder lebensbedrohlich hängt vom Status des Immunsystems ab

Heute sind ca. 50% der Bevölkerung in den Industriestaaten Träger einer chronischen Infektion mit dem zu den Herpesviren gehörenden Cytomegalievirus (CMV). In den sich entwickelnden Ländern beträgt die Durchseuchung der Bevölkerung 90-100%. Personen mit einem intakten Immunsystem zeigen nach einer erstmaligen Infektion mit dem Virus selten Symptome, aber das Virus verbleibt lebenslang im Körper. Bei einem geschwächten Immunsystem kann CMV wieder aktiv werden und zu schweren Erkrankungen diverser Organe führen, mit Schädigung des Magen-Darm-Trakts, Lungenentzündungen oder einer Infektion der Augen (Retinitis) mit dem Risiko der Erblindung.

Patienten, die an schweren Erkrankungen, darunter bestimmte Formen von Blut- und Knochenmarkkrebs wie multiples Myelom oder Leukämie, leiden, sind besonders gefährdet, eine CMV-Infektion zu entwickeln. Für diese Patientengruppe stellt die hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSCT) häufig die einzige Chance auf Heilung dar. Im Rahmen dieses weithin anerkannten medizinischen Verfahrens wird das Immunsystems des Patienten in den meisten Fällen durch Bestrahlung oder Chemotherapie extrem geschwächt, bevor es durch Spenderstammzellen ersetzt wird. Dadurch bleibt dem Patienten nur wenig oder gar kein natürlicher Immunschutz, während die normale Blutzellenproduktion (Hämatopoese) wiederhergestellt wird. Für Empfänger von Stammzelltransplantationen, die bereits Träger von CMV sind, besteht daher ein sehr hohes Risiko, eine CMV-Infektion zu entwickeln, mit der Gefahr, dass die CMV Infektion nicht mehr beherrschbar ist und zum Tode des Patienten führt. Zwar gibt es Arzneimittel gegen CMV, doch sind diese aufgrund ihrer Knochenmarks- und Lebertoxizität zum vorbeugenden Schutz bei Knochenmark-Empfängern nicht geeignet.

 

Der Paradigmenwechsel in der Transplantationsmedizin – Prophylaxe statt Behandlung

Das innovative Medikament Letermovir (Markenname PrevymisTM) bietet zum allerersten Mal die Möglichkeit einer prophylaktischen Behandlung gegen CMV-Infektionen. Letermovir gehört einer neuen chemischen Klasse an, die nach einem völlig anderen Prinzip arbeitet als derzeit auf dem Markt befindliche Nukleosidanaloga und unterscheidet sich grundlegend von allen bisher gegen CMV-Infektionen eingesetzten Substanzen.

Letermovir verhindert die Ausbreitung des Virus im Körper, indem es eine virusspezifische Struktur angreift, für die es im menschlichen Organismus keine Entsprechung gibt. Die spezifische Wirkung auf ein virales, nicht-humanes Protein führt auch dazu, dass es keine Nebenwirkungen aufgrund des Wirkmechanismus gibt und dass das Mittel gut verträglich ist.

Ein innovatives Medikament, dass das Unternehmen verändert

Mit der Vergabe der weltweiten Lizenzrechte an Letermovir an MSD (Handelsname von Merck & Co., Inc., Kenilworth, N.J., USA) im Jahr 2012, gewann AiCuris einen Partner, der über die notwendigen Fähigkeiten und Erfahrungen verfügte, um den Wirkstoff sowohl durch die Phase 3 der klinischen Entwicklung als auch auf den Markt zu bringen. Bislang hat AiCuris aus dieser Vereinbarung Vorab- und Meilensteinzahlungen in Höhe von 260 Millionen Euro erhalten. Darüber hinaus ist AiCuris am weltweiten Umsatz mit dem Arzneimittel beteiligt.

Auf Basis der bereits erhaltenen Zahlungen, den weiteren Meilensteinzahlungen und der Umsatzbeteiligung wird AiCuris nun langfristig cash-positiv. Die solide finanzielle Basis soll vor allem dazu genutzt werden, die Entwicklung der firmeneigenen Forschungs- und Entwicklungspipeline hochinnovativer Therapien zur Behandlung schwerer und lebensbedrohlicher viraler und bakterieller Infektionen voranzutreiben. AiCuris’ umfangreiche Forschungs- und Entwicklungspipeline in den Bereichen Virologie und Bakteriologie umfasst fast ausschließlich Wirkstoffe neuer chemischer Klassen und/oder Wirkstoffe mit neuen Wirkmechanismen.

Die gute finanzielle Grundlage ermöglicht es AiCuris, die notwendigen Investitionen in Infrastruktur und Personal zu tätigen und die schrittweise Entwicklung des Unternehmens hin zu einem neuen, führenden deutschen Spezialpharmaunternehmen weiterzuführen.

Über Letermovir

Letermovir gehört zu einer neuen Klasse nicht-nukleosidischer CMV-Inhibitoren (3,4‑Dihydrochinazoline) und blockiert die Virusreplikation über die gezielte Hemmung des viralen Terminase-Komplexes. Kreuzresistenzen zu bereits vorhandenen Medikamenten anderer Wirkstoffklassen bestehen aufgrund des völlig neuen Wirkprinzips nicht. Letermovir ist gegen Viren, die gegenüber CMV-DNA-Polymerase-Inhibitoren resistent sind, voll wirksam. Letermovir wirkt selektiv gegen das humane Cytomegalovirus und ist nicht gegen andere Viren aktiv. Letermovir hat in den USA sowie in Europa und Japan den Orphan-Drug-Status zur Prävention von CMV-Erkrankungen in Risikopatienten erhalten.

Im Rahmen einer im Jahr 2012 unterzeichneten Vereinbarung hat MSD (über eine Tochtergesellschaft), die weltweiten Rechte zur weiteren Entwicklung und Vermarktung von Letermovir (PREVYMIS™) von AiCuris (www.aicuris.com) erworben. Das Medikament ist zur Anwendung bei Knochenmark-Transplantationen in Europa, den USA, Japan und in weiteren Ländern zugelassen.


Über CMV-Infektion und -Behandlung

CMV ist ein weitverbreitetes Virus, das Menschen jeden Alters infizieren kann. Ein Großteil der erwachsenen Bevölkerung ist CMV-seropositiv. Das bedeutet, sie sind schon einmal mit dem Virus in Berührung gekommen oder haben eine Infektion durchlaufen und tragen daher CMV‑Antikörper im Blut. Personen mit einem normalen Immunsystem zeigen nach einer erstmaligen Infektion mit dem Virus selten Symptome, aber das Virus bleibt typischerweise lebenslang inaktiv oder latent im Körper nachweisbar. Ein geschwächtes Immunsystem kann der Grund für eine Reaktivierung des Virus sein, was zu einer symptomatischen Erkrankung oder einer Sekundärinfektion mit anderen Krankheitserregern führen kann. Eine CMV-Erkrankung kann zur Schädigung der Organe einschließlich des Magen-Darm-Trakts, zu Lungenentzündungen oder zu Retinitis führen. Empfänger von Stammzellen, die nach der Transplantation eine CMV-Infektion entwickeln, tragen ein erhöhtes Risiko für ein Transplantatversagen mit Todesfolge. Die CMV‑Behandlung mit bestimmten bisher vorhandenen antiviralen Medikamenten wurde mit medikamentenspezifischen Nebenwirkungen in Zusammenhang gebracht, darunter Myelosuppression und Nierentoxizität in Transplantationspatienten.

Über AiCuris Anti-infective Cures GmbH

AiCuris wurde 2006 als Spin-Off der Bayer AG gegründet und konzentriert sich auf die Erforschung und Entwicklung von Wirkstoffen gegen Infektionskrankheiten. Hauptinvestoren des Unternehmens sind die Dres. Strüngmann. PREVYMIS™ (Letermovir), ein an MSD im Jahre 2012 auslizensierter “First-in-Class“ nicht-nukleosidischer Cytomegalovirus (CMV)-Inhibitor, der seine Wirkung über einen neuartigen Wirkmechanismus entfaltet, hat in der EU, der Schweiz, den USA, Kanada und Japan die Marktzulassung zur Prävention von CMV-Infektionen bei erwachsenen Empfängern einer allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation (HSCT) erhalten. Das Unternehmen entwickelt Medikamente gegen Viren wie das humane Cytomegalovirus (HCMV), das Herpes-simplex-Virus (HSV), das Hepatitis-B-Virus (HBV) und Adenoviren. Im Bereich antibakterieller Wirkstoffe konzentriert AiCuris sich auf die Erforschung innovativer Behandlungsmöglichkeiten gegen lebensbedrohliche (multi‑)resistente Krankenhauserreger.

Im November 2017 wurden Prof. Dr. Helga Rübsamen-Schaeff, Gründungs-CEO, und Dr. Holger Zimmermann, CEO von AiCuris für die Entwicklung von Letermovir und ihr Projekt „Schutz bei fehlendem Immunsystem – die lebensrettende Innovation gegen gefährliche Viren” (Originaltitel: „Protection in the Absence of the Immune System – a Life-Saving Innovation against Dangerous Viruses“) mit dem Deutschen Zukunftspreis 2018 ausgezeichnet.

Weitere Informationen zum Unternehmen finden Sie unter www.aicuris.com.