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Bönen: Bio-Economy-Campus geplant

Mitteilung des WFG Kreis Unna vom 18.09.2023

In Bönen ist mit dem Bio-Economy Campus ein Wissenstransfercampus geplant, der Wissenschaft und Wirtschaft im Themenfeld der Bioökonomie vereinen soll. Neben dem Bau von Labor- und Technikumsflächen für bioökonomische Anwendungen haben die Initiatoren auch die Idee, ein virtuelles Transferinstitut für Bioökonomie und nachhaltige Entwicklung als Verbund der Hochschulen in der Region zu etablieren. Für die Projektkoordination zeichnet die Bio-Security Management GmbH verantwortlich, die bereits in der Gemeinde ansässig ist und dort das Kompetenzzentrum Bio Security für biologische Sicherheit betreibt.
Der Bio-Economy Campus soll mit Mitteln aus dem 5-StandorteProgramm finanziert werden und wird am 17.10. erstmals im Strukturstärkungsrat – das Gremium empfiehlt Projekte für die finanzielle  Förderung von Bund und Land – vorgestellt.
Im Gespräch erklärt Initiator Dr. Oliver Bonkamp was es mit dem Campus auf sich hat und wie er durch die WFG-Experten aus dem Projektbüro zum 5-StandorteProgramm bei dem Vorhaben unterstützt wird.

Warum braucht Bönen einen Bio-Economy Campus?
Oliver Bonkamp: „Der Bio-Economy-Campus ist die logische Erweiterung des bereits bestehendes Kompetenzzentrums Bio Security an der Siemensstraße in Bönen. Die Bio-Economy ist zudem der Megatrend des nächsten Jahrzehnts. Wir benötigen hier am Standort dringend weitere Labor- und Technikumsflächen. Die Unternehmen, die bereits Mieter der Bio-Security Management GmbH sind, haben aktuell nur sehr begrenzt Erweiterungsmöglichkeiten. Im Bereich Lebensmittelsicherheit genießen wir am Kompetenzzentrum Bio Security durch unsere Expertise und die innovativen Startups bei uns im Haus ein großes Renommee im Bereich analytischer Fragestellungen. Daran gilt es mit dem Bio-Economy-Campus anzuknüpfen. Hier soll es dann darum gehen, prozesstechnische Fragestellungen zu erörtern.“

Was ist in Bönen konkret geplant?
Oliver Bonkamp: „Auf einer Erweiterungsfläche am jetzigen Standort an der Siemensstraße soll ein dreistöckiges Gebäude mit rund 4.900m² Fläche entstehen. Unsere derzeitigen Planungen sehen im Erdgeschoss Flächen für die Bio-Prozesstechnik vor, wie beispielsweise Anwendungen für die Fermentation. Im ersten und zweiten Obergeschoss sollen klassische mikrobiologische Labore eingerichtet werden. Konkret wollen wir mit dem Bio-Economy-Campus die Technologielücke zwischen Reagenzglas und dem Nachweis der Marktfähigkeit schließen – sozusagen von der Idee zum Proof of Concept. Denn das was für kleine Mengen unter Laborbedingungen funktioniert, muss noch lange nicht für größere Produktionskapazitäten gelten. Daher wollen wir am Standort Bönen die entsprechenden Räumlichkeiten mit kleinen, mittleren und großen Fermentern zur Verfügung stellen, um u.a. Ergebnisse aus der Wissenschaft auch in den Markt zu bringen. Fermentationsanlagen in der von uns vorgesehenen Größe stehen der Startup-Szene in NRW aktuell nicht zur Verfügung.“

Welche Partner aus Wissenschaft und Forschung haben Sie bereits für den Bio-Economy-Campus gewonnen?
Oliver Bonkamp: „Bisher haben die Hochschule Hamm-Lippstadt, die Fachhochschule Südwestfalen, die Westfälische Hochschule und die Technische Universität Dortmund Interesse an einer Zusammenarbeit mit dem Bio-Economy-Campus durch einen so genannten Letter of Intent bekundet.

An welche Zielgruppe sollen sich die Angebote des geplanten Bio-Economy Campus richten? Wer soll diesen konkret nutzen?
Dr. Oliver Bonkamp: „Die Angebote sollen sich an Wissenschaftler, kleine und mittlere Unternehmen und Startups gleichermaßen richten. Verschiedene Unternehmen aus NRW und aus angrenzenden Bundesländern haben bereits Interesse bekundet, Flächen im Bio-Economy Campus anzumieten. Die Idee des Bio-Economy Campus ist es, die Technologielücke zwischen Grundlagenforschung (Wissenschaft) und Anwendung (Wirtschaft) zu schließen. In einem nächsten Schritt wollen wir den Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis durch die Gründung eines virtuellen Transferinstituts intensivieren, um so Synergien und Kompetenzen noch besser zu bündeln und für die Region nutzbar zu machen.“

Inwieweit sollen und können die Unternehmen aus dem Kreis Unna denn von den Angeboten des geplanten Campus profitieren?
Dr. Oliver Bonkamp: „Vor allem kleine und mittlere Unternehmen können profitieren. Stellen Sie sich beispielsweise ein Unternehmen vor, dass mit Abfallstoffen Wertschöpfung generieren möchte oder andere Reststoffe aus der Produktion weiter verwerten möchte, oder ein Unternehmen, dass die Prozesse von erdölbasiert auf nachhaltig umstellen möchte: Solche Unternehmen könnten von der in Bönen geplanten Technikumsinfrastruktur und von der Expertise unseres großen deutschlandweiten Netzwerkes im Bereich Bioeconomy profitieren, wenn sie innovative Projekte umsetzten möchten.“

Wie hoch ist das Investitionsvolumen?
Dr. Oliver Bonkamp: „Das Investitionsvolumen für den Bio-Economy-Campus beträgt rund 25 Millionen Euro.“

Welche Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte sind für das Projekt prognostiziert?
Dr. Oliver Bonkamp: „Wir gehen aktuell davon aus, dass in den ersten zehn Jahren nach der Realisierung rund 1.000 Arbeitsplätze entstehen. Entweder bei Unternehmen im Kompetenzzentrum Bio Security, im neu zu errichtenden Bio-Economy Campus oder bei den kleinen und mittleren Unternehmen, die ihre Projekte am Standort Bönen umsetzten. Hinzukommen neben den direkten Arbeitsplatzeffekten natürlich auch noch die üblichen indirekten und induzierten Wertschöpfungseffekte.“

Wie sehen die weiteren Schritte auf dem Weg zur Realisierung des Projektes aus?
Dr. Oliver Bonkamp: „Im Oktober werden wir die Pläne für den Bio-Economy-Campus im Strukturstärkungsrat vorstellen. Das Gremium entscheidet dann über Förderwürdigkeit und Förderfähigkeit. Wenn der Strukturstärkungsrat das ‚Go‘ gibt, hoffen wir 2024 einen Förderbescheid zu bekommen. Spätestens 2025 sollen dann die ersten Bagger rollen. Für das Jahr 2027 ist dann nach derzeitigem Planungsstand die Eröffnung vorgesehen.“

Haben Sie noch Tipps für Interessierte, die im Rahmen des 5-StandorteProgramms ebenfalls ein Projekt beantragen möchten?
Dr. Oliver Bonkamp: „Ich kann allen, die ein Projekt für eine Förderung im Rahmen des 5-StandorteProgramms einreichen möchten, nur empfehlen, früh mit der WFG ins Gespräch zu gehen und sich kompetente Partner zu suchen. Wir haben viel von der Expertise der WFG profitieren können. Das 5-Standorte-Team ist ein super Sparringspartner, wenn es darum geht, unsere Ideen und Konzepte kritisch zu hinterfragen. Die WFG hat uns durch den kompletten Prozess von der ersten Idee bis zur Einreichung des Projektes in den Strukturstärkungsrates gelotst.“

 

Foto und Text: WFG, Ute Heinze