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Rückblick: Deutsche Biotechnologietage 2025 – Rekorde, Rückenwind und RNA-Potenziale

Die Deutschen Biotechnologietage (DBT) 2025 in Heidelberg setzten neue Maßstäbe: Mit über 1.000 Teilnehmenden und 77 Ausstellungsständen erreichte das zentrale Branchentreffen der deutschen Biotechnologie-Community ein Allzeithoch – sowohl in Zahlen als auch in seiner Strahlkraft. Zwei Tage lang drehte sich in der Heidelberger Bahnstadt alles um aktuelle Entwicklungen, neue Player und die drängenden Fragen einer dynamischen Branche.

Kompakt, konzentriert, konstruktiv
Der neue Veranstaltungsort – das Congress Center in der jungen Heidelberger Bahnstadt – trug seinen Teil zur positiven Resonanz bei. Alles war nah, gut strukturiert, und bot Raum für konzentrierte Diskussionen ebenso wie für spontane Begegnungen. Das Programm überzeugte mit Vielfalt: neue Stimmen auf den Podien, relevante industriepolitische Diskussionen – und eine zunehmende Präsenz industrieller Akteure, wie sie in diesem Umfang in den Vorjahren nicht zu beobachten war.

RNA als Hoffnungsträger – sichtbar, aber nicht überdominant
Obwohl RNA nicht das Leitthema der Konferenz war, war die Technologie in zahlreichen Beiträgen und Gesprächen präsent – erfreulich deutlich. Der Vortrag zum „RNA Origami“ stieß auf großes Interesse, ebenso wie konkrete Anwendungen in der Produktentwicklung, etwa bei BioNTech, deren CFO Jens Holstein in seiner Eröffnungssession am zweiten Tag Einblicke in langfristige Finanzierungsstrategien und Marktpotenziale RNA-basierter Therapien gab. Sein Credo: Wer in dieser Branche bestehen will, braucht sowohl Resilienz als auch die Fähigkeit, frühzeitig Allianzen zu knüpfen – eine Perspektive, die viele junge Unternehmen vor Ort teilten.

Start-up-Power aus NRW – innovativ, vielseitig, sichtbar
Für die Start-ups aus Nordrhein-Westfalen war Heidelberg eine echte Bühne: Sweethoven Biotech überzeugte die Jury des Innovationspreises und wurde als einer von drei Gewinnern ausgezeichnet. Truion gehörte zu den sechs besten Einreichungen – ein starkes Signal für die Region. Auch auf der Pitch-Bühne zeigten sich gleich mehrere junge Unternehmen aus NRW: Neben Sweethoven Biotech durften Prosion Therapeutics, SRTD Biotech und AgriBluBio ihre Technologien im Rahmen der Session „New Kids on the Block“ vorstellen. Besonders AgriBluBio zeigte mit seinen innovativen, umweltfreundlichen Chitosan-Lösungen für den Pflanzenschutz, wohin sich die Agrarbiotechnologie entwickelt: weg von der Chemie – hin zu nachhaltigen Alternativen.

Von BioRN zu biosaxony – die Zukunft wandert ostwärts
Mit der offiziellen Staffelübergabe von Julia Schaft (bioRN Life Science Cluster) an André Hofmann (biosaxony e.V.) wurde der Blick nach vorn gerichtet: 2026 wird Leipzig – bereits zum zweiten Mal – Gastgeberstadt der DBT sein. In den vergangenen zehn Jahren hat sich Leipzig zu einem wachstumsstarken Biotechnologiestandort entwickelt, der mit gezielten Investitionen, neuen Clustern und internationaler Ausstrahlung überzeugt. Die Vorfreude ist groß – nicht nur in Sachsen.

Fazit: Momentum für die Biotech-Community
Die DBT 2025 haben nicht nur mit beeindruckenden Zahlen überzeugt, sondern vor allem ein kraftvolles Stimmungsbild gezeichnet: Die Branche ist im Aufbruch, vernetzt sich strategisch, denkt größer – und bleibt dabei technologiegetrieben. Besonders erfreulich ist, dass junge Unternehmen mit innovativen Lösungen für medizinische, landwirtschaftliche oder industrielle Herausforderungen nicht nur Sichtbarkeit, sondern auch Anerkennung erfahren haben. Der Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik war an vielen Stellen spürbar – nicht zuletzt durch die Aufbruchsstimmung, die durch den gerade veröffentlichten Koalitionsvertrag der künftigen Bundesregierung zusätzlichen Schwung erhält. Biotechnologie wird darin als Schlüsseltechnologie benannt – ein klares Signal für den Standort Deutschland.