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Nachbericht Veranstaltung klinische Studien

Was hat TikTok mit klinischen Studien zu tun?

Diese Frage stellten sich viele Teilnehmer der jüngsten Veranstaltung „Klinische Studien richtig vorbereiten – Einblicke und Erfahrungen“, organisiert von BIO.NRW in Zusammenarbeit mit der Sacura GmbH und M.A.R.C.O. GmbH & Co. KG, sowie dem Stammzellnetzwerk.NRW. Ursprünglich für 2020 geplant und aufgrund der Pandemie verschoben, fand sie am 26. Juni 2024 im neu gestalteten Ernst-Schneider-Saal der IHK Düsseldorf statt.

Die Teilnehmer, vorwiegend bestehend aus CRO-Expert:innen, Unternehmer:innen, Vertreter.innen akademischer Einrichtungen und weiteren Interessierten, nutzten die Gelegenheit, sich über die neuesten Entwicklungen und Herausforderungen in der Planung und Durchführung klinischer Studien auszutauschen. Auch zwei Vertreterinnen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) waren vertreten. Dr. Claudia Riedel präsentierte wichtige und neue regulatorische Anforderungen bei der Studienvorbereitung. Sie hob die Bedeutung präziser Einreichungen im EU-Portal hervor und identifizierte häufige Mängel wie fehlende Anhänge und unvollständige Dokumente, während Dr. Bärbel Witte die „Top Ten“ der Fallstricke in klinischen Prüfungen präsentierte und Empfehlungen für die Prävention dieser aussprach. Beide Sprecherinnen ließen das Publikum an ihren jahrelangen Erfahrungen teilhaben und gaben praxisnahe Hinweise und Tipps, um den Start und Verlauf von klinischen Studien optimal zu gestalten. Die Quintessenz der Empfehlungen: gute Planung, detaillierte SOPs, ein angemessenes Qualitätsmanagement und die richtige Wahl bei der Besetzung der Sponsor-Rolle.

Dr. Tobias Kruse von Trials24 beeindruckte mit seinem Vortrag zur Patientenrekrutierung über Werbungen auf Google oder Social Media Plattformen wie TikTok, Instagram und Facebook. Sein innovativer Ansatz zeigte, inwieweit man durch gezielte Video-Ads in kürzester Zeit Studienteilnehmer erreichen und gewinnen kann. Dietmar Rescheleit von Sacura GmbH thematisierte die wesentlichen Aspekte der Studienvorbereitung und unterstrich die Bedeutung einer starken Qualitätsmanagementstruktur. Er zeigte eindrücklich, dass die Kooperation mit einem erfahrenen CRO-Partner von großem Wert ist. Eine ähnliche Botschaft schickte Dr. Stephan Voswinkel von MLM Medical Labs. Er präsentierte die verschiedenen Qualitätssysteme, die Laboratorien, spezialisiert auf klinische Studien, einhalten müssen und machte die Relevanz von passend ausgewählten Laborparametern und gut validierten Biomarkern für die Labordiagnostik in klinischen Studien deutlich. Dr. Rico Laage von GUIDED Development Heidelberg GmbH richtete das Augenmerk des Publikums auf die besondere Rolle des Sponsors in einer klinischen Studie. Dabei skizzierte er die großen Herausforderungen für ein Start-Up als Sponsor, die Menge an Fragen und Entscheidungen im Zusammenhang mit einer Klinischen Studien in dieser Rolle im Blick zu behalten. Seine Empfehlung, auch wenn relevante Aufgaben der klinischen Prüfung ausgelagert werden, gute Planung und die Beaufsichtigung der relevanten Tätigkeiten ermöglichen das Gelingen des Projektes – „Oversight is key“!

Und last but not least plauderte Dr. Pia Nutt von GXP Engaged Auditing Services aus dem Nähkästchen und berichtete mit ihrer Auditorenexpertise über die typischen Stolpersteine bei Klinischen Studien. In jeder Phase des Projektprozesses, der Planung, der Durchführung und dem Abschluss von Klinischen Studien finden sich wiederkehrende Versäumnisse, die durch ein frühzeitig implementiertes Wissensmanagement zukünftig vermieden werden könnten. Das Fazit ihrer langjährigen Beobachtungen lautet: Jede Stunde, die in gute Planung und deren Dokumentation investiert wird, zahlt sich aus, zeitlich und finanziell!
Dr. Lucas Spitzhorn von M.A.R.C.O. GmbH & Co. KG moderierte die Veranstaltung souverän. Mit seiner Expertise sortierte er die Kernaussagen der Referenten geschickt ein und führte für das Publikum kurzweilig durch das Programm. Die hohe Beteiligung regionaler CROs und das positive Feedback der Teilnehmer bestätigen die Relevanz solcher Veranstaltungen für den Wissensaustausch der Akteure in der pharmazeutischen Medizin und im Qualitätsmanagement.

Der Erfolg des Events verdeutlicht, dass moderne Technologien und traditionelle wissenschaftliche Methoden hier lokal und gemeinsam dazu beitragen können, die Herausforderungen in der klinischen Forschung zu bewältigen. Ein starkes Signal für den Standort NRW, seine pharmazeutische Medizin und das Qualitätsmanagement von klinischen Studien.