
Innovationen und Networking: BIO.NRW auf der Greener Manufacturing Conference and Expo in Köln
Am 13. und 14. November 2024 fand in Köln die „Greener Manufacturing Conference & Expo“ statt, die mit über 200 Ausstellern und mehr als 3.000 Besuchern zu den führenden Veranstaltungen Europas im Bereich der nachhaltigen Produktionswirtschaft zählt. Die Messe bot eine Plattform für die Präsentation innovativer Lösungen zur Transformation von Industrieprozessen hin zu mehr Nachhaltigkeit – ein Thema, das besonders die Biotechnologie- und Bioökonomiebranche in Nordrhein-Westfalen (NRW) prägt. Diese Szene zeichnet sich durch außergewöhnliche Innovationskraft und eine bemerkenswerte Vielfalt aus. Aus diesem Grund organisierte das Netzwerk BIO.NRW den „Marktplatz der Innovationen“, auf dem Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus NRW ihre Lösungsansätze und Technologien vorstellten.
Unter den Unterausstellern befand sich u.a. Bio4MatPro, ein Kompetenzzentrum, das sich der biologischen Transformation von Materialwissenschaft und Produktionstechnik widmet, mit dem Ziel, biobasierte und nachhaltige Wertschöpfungsketten zu etablieren. Das CLIB – Cluster industrielle Biotechnologie wiederum vernetzt internationale Akteure der Biotechnologie und Bioökonomie und fördert so den Austausch innovativer Ideen entlang der gesamtem Wertschöpfungskette. Das Start-up DNTOX ist auf tierversuchsfreie Neurotoxizitätstests spezialisiert und bietet Lösungen für die chemische sowie pharmazeutische Industrie an.
Die Firma Enzymaster präsentierte innovative Enzymkatalyse-Technologien, die Unternehmen bei der nachhaltigeren Produktion unterstützen. KlarTEXt, die Kooperationsplattform für eine nachhaltige Textilwirtschaft, setzt sich für die biologische Transformation der Textil- und Bekleidungsindustrie ein. PlastiQuant nutzt Peptide, um Mikroplastik in Nahrungsmitteln und Getränken präzise zu detektieren. Taros Chemicals wiederum arbeitet an der Entwicklung nachhaltiger chemischer Produkte und Verfahren, die die grüne Chemie vorantreiben. Wax Solutions produziert biobasierte Beschichtungen für die Papier- und Verpackungsindustrie, mit dem Ziel, Kunststoffe in diesem Bereich zu ersetzen.
Der Marktplatz der Innovationen war das lebendige Zentrum für den Austausch von Ideen und die Vernetzung von Fachleuten aus Industrie und Wissenschaft. Hier konnten die Messebesucher in Kontakt kommen und sich über die neuesten Entwicklungen für eine nachhaltige Wirtschaft informieren. Und das weit über NRW hinaus: Die Messe profitierte vor allem durch die Internationalität der Besucher und Aussteller. Besonders wertvoll war der gezielte Austausch, der durch das B2B-Matchmaking gefördert wurde. Mit Teilnehmenden aus 23 Ländern und 200 geführten Gesprächen stieß das Matchmaking, organisiert von ZENIT und dem Entreprise Europe Network, auf reges Interesse. Es bot eine hervorragende Gelegenheit, neue Partnerschaften zu etablieren und Geschäftsbeziehungen nachhaltig zu stärken.
Ein weiteres Highlight der Messe war die von BIO.NRW organisierte Podiumsdiskussion „Sustainable Chemistry: Transformation In NRW And Beyond’“. Moderiert von Christin Wittmann, Leiterin der Geschäftsstelle des Bioökonomie-Rates NRW, diskutierten die Experten Jisk de Vries (Investment Associate beim European Circular Bioeconomy Fund), Dr. Frank Kensy (Geschäftsführer der b.fab GmbH) und Prof. Adam Slabon (Professor für Anorganische Chemie an der Bergischen Universität Wuppertal) die Herausforderungen und Chancen, die mit der Etablierung einer umweltfreundlicheren Chemieproduktion verbunden sind. Prof. Slabon hob dabei die Bedeutung der Ausbildung qualifizierter Fachkräfte hervor, um den Bereich der nachhaltigen Chemie weiter voranzutreiben – ein Ziel, das durch den neuen Bachelorstudiengang „Sustainable Chemistry“ an der Bergischen Universität Wuppertal verfolgt wird. Dr. Kensy betonte die Notwendigkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse schneller in die industrielle Praxis zu überführen und die Skalierung von Technologien und Prozessen zu beschleunigen. Dafür seien spezialisierte Pilotanlagen, die an regionale Bedürfnisse angepasst sind, nötig. Jisk de Vries unterstrich zudem, dass für eine erfolgreiche Skalierung innovativer Technologien und die Gestaltung einer nachhaltigen Transformation verstärkte Kooperationen zwischen den verschiedenen Akteuren z.B. durch Private-Public Partnerships notwendig seien.
Die Industrie steht vor einer gewaltigen Herausforderung: der Verzicht auf fossile Rohstoffe und Energie sowie die gleichzeitige Einführung von Kreislaufprozessen, ohne dabei die Wirtschaftlichkeit aus den Augen zu verlieren. Diese Problematik betrifft mittlerweile sämtliche Branchen und ist daher ein zentrales Thema in der nachhaltigen Wirtschaft. Die Greener Manufacturing Conference & Expo griff dieses Thema erfolgreich auf und trug dazu bei, neue Lösungsansätze und Synergien zu schaffen, die den Weg zu einer ressourcenschonenderen und nachhaltigeren Industrie ebnen.