Die VolkswagenStiftung stärkt die anwendungsorientierte Wirkstoffforschung in Deutschland mit rund 7 Mio. Euro: Sie fördert 12 Projekte, die antivirale Therapeutika gegen SARS-CoV-2 und weitere wenig erforschte Viren entwickeln.
Die Coronavirus-Pandemie fordert die Weltgesellschaft heraus. Es geht nicht nur darum, Milliarden Menschen zu impfen. Dringend gesucht werden auch antivirale Wirkstoffe, um an COVID-19 Erkrankte behandeln zu können. Die Stiftung hat auf die Krise früh reagiert und 2020 eine neue Förderinitiative eingerichtet: “Virale Zoonosen ‒ Innovative Ansätze in der Wirkstoffentwicklung”. Das Ziel: Innovative Therapeutika, die gegen virale Krankheitserreger wirken, die vom Tier auf den Menschen überspringen.
“Wir freuen uns über die hohe Qualität der Forschungsprojekte, die jetzt unmittelbar starten werden. Das große Interesse der Unternehmenspartner bestärkt die Erwartung, dass die Forschungsergebnisse ihren Weg in die Anwendung finden werden. Das lässt auf die schnelle Entwicklung von neuartigen Therapeutika hoffen”, sagt Dr. Georg Schütte, Generalsekretär der VolkswagenStiftung. “Mit der Förderung geben wir jetzt gezielt einen Impuls für eine breit aufgestellte Virologie und Wirkstoffforschung an deutschen Universitäten – auch mit Blick auf potentielle zukünftige Pandemien.”
Die nun geförderten Ansätze mussten bereits bei der Antragstellung ein erkennbares Anwendungspotenzial nachweisen und das Interesse eines Unternehmens geweckt haben. Zehn der 12 bewilligten Projekte arbeiten an Therapeutika gegen SARS-CoV-2. Bei einem erfolgreichen Projektverlauf nach den ersten drei Jahren können die Forschenden sich um eine Fortsetzung der Förderung bemühen und bis zu eine Mio. Euro für weitere zwei Jahre gemeinsam mit einem Unternehmen beantragen.
Die Initiative für innovative Ansätze in der Wirkstoffforschung wird weitergeführt: Zukünftig ist eine höhere Fördersumme möglich und es können neben viralen Zoonosen auch andere, wenig beforschte virale Krankheitserreger im Zentrum stehen. Zudem rückt die Nachwuchsförderung stärker in den Fokus: Damit eine Chance auf Förderung besteht, sollte mindestens eine Nachwuchsforscherin oder ein -forscher im Projekt involviert sein.
Dr. Nils Gassen, Universitätsklinikum Bonn; Priv.-Doz. Dr. Marcel Müller, Charité – Universitätsmedizin Berlin: “Prophylactic autophagy-inducing therapies to tackle coronaviruses (ProATTaC)”
Prof. Dr. Christa Müller, Prof. Dr. Michael Gütschow, Universität Bonn: “PROTACs targeting Mpro: Chemical knockout of SARS-CoV-2 main protease and proteases of related viruses as efficient virustatic therapy (COOP)”
Prof. Dr. Giulia Rossetti, Forschungszentrum Jülich GmbH; Prof. Dr. Stefan Knapp, Universitätsklinikum Frankfurt; Prof. Dr. Bernhard Lüscher, RWTH Aachen, Dr. Patricia Korn, Uniklinik RWTH Aachen; Prof. Dr. Andreas Gerhard Ladurner, Universität München: “SARS-CoV-2 non-structural protein nsP3 macrodomain and viral replication: functional characterization and inhibitor screening”